Schulpsychologie

 

Brief:

-Schulpsychologie wird nicht ernst genommen
-Schulpsychologen unterqualifiziert?
-Wenig Information durch den Schulpsychlogen


Schulpsychologie wird nicht ernst genommen

Obwohl ich der Lehrerin meines Sohnes einen Befund vom Schulpsychologen gebracht habe, der besagt, dass mein Sohn eine Legasthenie hat, behauptet sie noch immer, dass dies nicht stimme. Ich bin sehr verzweifelt, da meinem Sohn ständig in der Schule vorgeworfen wird zu wenig zu üben. Er hat schon tatsächlich immer weniger Lust, für die Schule zu arbeiten, was ich aber ehrlich gesagt auch verstehe. Ich versuche zwar, ihn irgendwie aufzubauen, indem ich ihn immer wieder für verschiedene Leistungen übergebührlich lobe. Doch schön langsam habe ich das Gefühl, dass er mir nicht mehr glaubt. Erst letztens hat er gesagt, dass er ja eh kein vollwertiger Mensch ist.

So ähnliche Schilderungen, wie sie die Situation ihres Sohnes beschreiben, habe ich schon oftmals von Eltern gehört. Leider wird nicht immer die ernste Situation, in die ein Kind gerät - das vorerst nur unter einer sogenannten Primärlegasthenie leidet - von der Schule erkannt. Von einer Primärlegasthenie spricht man, wenn das legasthene Kind, außer seiner Legasthenie, keine anderen seelischen, geistigen oder körperlichen Defizite aufweist. Diese Form der Legasthenie ist auch unter günstigen Umständen, d.h. Verständnis von Eltern, Lehrern und individueller Förderung, unproblematisch in den Griff zu bekommen. Ihr Sohn befindet sich aber schon auf dem Weg zu einer Sekundärlegasthenie. Diese Form steht immer mit einer der oben genannten Defizite in Zusammenhang. Ihr Sohn zeigt erste Anzeichen von Schulunlust. Sie sollten dringendst versuchen, seine Lehrerin dazu zu bewegen, die Persönlichkeitsmerkmale ihres Sohnes zu verstehen. Wichtig ist aber auch eine gezielte Förderung; wenn in der Schule keine Aussicht darauf besteht, dann durch eine Fachkraft!

Austrian Legasthenie News Ausgabe 13/2000


Schulpsychologen unterqualifiziert?

Mein Sohn ist nun schon 12 Jahre alt, seit einem Jahr trainiere ich mit ihm nach Ihrer Anleitung. Die Fortschritte sind enorm. Sein Deutschlehrer wundert sich darüber, wie so ein Wandel möglich ist. Trotzdem hadere ich noch immer mit dem Gedanken, dass meinem Sohn so viel Frustration erspart geblieben wäre, wenn man seine Legasthenie früher erkannt hätte. Obwohl ich schon in der zweiten Klasse beim Schulpsychologen war, da die Lese- und Schreibleistungen nicht entsprechend waren, wurde mir lediglich geraten, genauer mit ihm zu lesen und mehr zu üben, alles andere würde sich von selbst geben. Wie ist es möglich, dass nicht einmal ein Schulpsychologe, der sich doch ausschließlich mit Problemkindern befaßt, eine Legasthenie erkennen kann ?

Die Legasthenie ist nur ein Gebiet von vielen, mit dem sich die Schulpsychologie zu beschäftigen hätte. Es ist aber ein sehr komplexes und kompliziertes Fachgebiet. Das hieße, dass eine sehr genaue Auseinandersetzung mit diesem Gebiet stattfinden müßte.
Die Fortschritte Ihres Sohnes freuen mich sehr und Sie sollten nicht länger mit der Vergangenheit hadern. Sie sollten sich nur ständig darüber im Klaren sein, dass ein legasthenes Kind, im Gegensatz zu anderen Kindern, wesentlich mehr, im Bereich des Lesens und Schreibens, arbeiten muß, um zum gleichen Ziel zu kommen.


Austrian Legasthenie News Ausgabe 5/1998


Wenig Information durch den Schulpsychlogen

Mit meinem Sohn, 8 Jahre, war ich vor nicht allzu langer Zeit beim Schulpsychologen. Wir wurden von seiner Lehrerin dort hin geschickt, weil Markus große Probleme beim Schreiben und beim Lesen hat und in der Schule ständig den Unterricht stört. Rechnen kann er allerdings ausgezeichnet und auch sonst ist er sehr umsichtig und weiß alles.
Leider war für mich der Besuch beim Schulpsychologen sehr unbefriedigend, da mir lediglich gesagt wurde, dass mein Sohn wahrscheinlich Legasthenie hat und mir Bücher empfohlen wurden, die Übungen enthalten, welche ich mit meinem Sohn machen sollte.
Nun habe ich zufällig die Zeitung Austrian Legasthenie News in die Hand bekommen und sehe nun, dass die Problematik einer Legasthenie viel weitreichender ist, als dass man sie mit einigen Übungen verbessern könnte. Wie kann ich nun meinen Sohn wirklich helfen, seine Leistungen im Lesen und Schreiben zu verbessern?

Jeder Mensch, der von einer Legasthenie betroffen ist, hat seine eigene individuelle Legasthenie. Deshalb gibt es auch kein Patentrezept diese zu überwinden. Es muß also zuerst abgeklärt werden, ob ihr Sohn tatsächlich legasthen ist. Dies kann nur durch einen ausführlichen Test, den ein Spezialist durchführt, festgestellt werden. Anschließend können spezielle und individuelle Fördermaßnahmen, in die auch die Klassenlehrerin einbezogen werden kann, eingeleitet werden.

Austrian Legasthenie News Ausgabe 4/1997

 


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