Brief:
-Aus fröhlich wurde frustriert
-Deutschschularbeit katastrophal
-Das Wort "legasthen" gibt es gar nicht!
-Sorgen um den Bruder
-Ich bin zu dumm für den Führerschein
-Überstanden !!!
-Ich habe furchtbare Angst
-Wenig bis keine Ahnung?
-Du kannst ja nicht einmal die Uhr...
-Umgang mit Legasthenie
-Legasthenie wird ignoriert
-Konflikte unter Legasthenieverbänden
-Problem mit der Lehrerin
-Ab ins Gymnasium...
-Scharlatane?
-Die Lehrerin war entsetzt
-Hat mein drittes Kind ebenfalls Legasthenie?
-Ist mein Kind wie ich legasthen?
-Lehrerin ignoriert Testergebnis
-Legasthenie- Modeerscheinung?
-Legasthenie= dumm???
-Mein Kind wird als dumm abgestempelt
-Ist mein Kind legasthen?
-Verdacht auf Legasthenie
-Ist Legasthenie vererbbar?
-Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben
-Probleme in Deutsch
-Spezieller Unterricht?
Aus fröhlich wurde frustriert
Mein legasthener Sohn muss nun zum dritten Male zur Deutschmatura. Ich
mache mir große Sorgen um meinen Sohn, da er sehr depressiv ist,
sich krampfhaft von dem, was jetzt wiederum auf ihn zukommt, abzulenken
versucht und ich nicht mehr zu ihm durchdringe. Aus einem freundlichen
fröhlichen Burschen ist ein frustrierter depressiver junger Mensch
geworden.
Natürlich ist es für den Betroffenen und die Umgebung wohl
schlimm, dass die Prüfung nun zum dritten Mal stattfindet. Doch so
wenig erfreulich die Tatsache auch ist, so sollte sich Ihr Sohn aber doch
darüber im Klaren sein, dass es ohne diese Prüfung kein Reifeprüfungszeugnis
gibt, und dass sein Fleiß und seine Bemühungen, es bis in die
achte Klasse zu schaffen, dann umsonst waren. Auch wenn er noch so den
Kopf hängen lässt, hilft ihm das ganz bestimmt nicht weiter,
sondern begünstigt nur wieder eine Leistung, die eigentlich nicht
seinem tatsächlichen Können entspricht. Deshalb muss er davon
abkommen und positiv in die Zukunft schauen. Dabei kann ihm aber niemand
helfen, wenn er nicht einsichtig ist und sich gehen lässt und sich
sogar vielleicht selbst Leid tut. Bitte versuchen Sie oder auch sein Trainer,
ihm dies nochmals sehr eindringlich zu sagen. Auch wenn Sie das Gefühl
haben, nicht zu ihm durchzudringen, so bleibt doch meistens etwas hängen.
Versuchen Sie Ihren Sohn nochmals aufzurichten und wie ein Fels hinter
ihm zu stehen, aber verlangen Sie von ihm, dass er auch nochmals seine
ganze Kraft zusammen nimmt. Ich hoffe, dass sich alles zum Guten wenden
wird, und er einmal darüber lachen wird können! Ich habe in
meiner Praxis dies schon so oft erlebt!
Austrian Legasthenie News Ausgabe 22/2002
Deutschschularbeit katastrophal
Ich bin Schüler an einer HTL und stehe vor der Matura. Meine Noten
bzw. Leistungen in Deutsch und Englisch sind noch nie gut gewesen. Doch
jetzt habe ich meine erste Deutschschularbeit hinter mir und sie war katastrophal.
Da ich als Volksschüler eine Therapie für Legasthenie hatte,
frage ich mich, ob es daran liegen kann, dass ich Legastheniker bin. Ich
frage mich auch, ob Legasthenie von Stress und seelischem Druck verstärkt
werden kann.
Natürlich verstärkt sich unter Druck die Symptomatik einer
Legasthenie, dies dürfte auch bei Ihnen wohl der Fall sein. Überwinden
kann man diese Problematik in ihrem Alter nur noch, wenn man bereit ist,
einen sehr langwierigen Förderprozess, der von einem Spezialisten
durchgeführt werden sollte, über sich ergehen zu lassen. Dies
wiederum bedingt den festen Willen des Betroffenen, in seinen Problembereichen
Verbesserungen zu erzielen. Ist dieser Wille nur halbherzig, so ist ein
Erfolg nicht gewährleistet. Ist
dieser jedoch stark, dann stellen sich nach und nach Erfolge ein. Beginnen
sollte man ein Training bei Erwachsenen im Aufmerksamkeitsbereich. Wahrscheinlich
sind auch Sie nicht immer bei der Sache, Ihre Gedanken schweifen ab, wenn
Sie schreiben oder lesen. Speziell muss auch im Symptombereich, also an
den Fehlern, trainiert werden. Bei erwachsenen Legasthenikern zeigen sich
zumeist in der Groß- und Kleinschreibung sowie in der Wortdurchgliederung
Probleme. Diese Wahrnehmungsfehler können nur durch ein gezieltes
Training in den Griff bekommen werden.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 22/2002
Das Wort "legasthen" gibt es
gar nicht!
Letzte Woche war ich bei einem Vortrag über "Legasthenie",
welcher in der Schule meines Sohnes stattfand. Angelockt vom Titel, nahm
ich mir natürlich Zeit, denn mich interessiert alles zu diesem Thema,
weil sowohl mein Mann als auch mein Sohn davon betroffen sind. Umso größer
war die Enttäuschung, als die Vortragende nicht nur sagte, dass man
nicht weiß, woher die Legasthenie kommt - ich habe mich sehr ausführlich
über die Ursachen der Legasthenie informiert und eine ganze Reihe
wissenschaftlicher Studien von Tallal, Galaburda, Shaywitz, gelesen -
sondern auch behauptete, dass es das Wort "legasthen" gar nicht
geben würde. Sie meinte es wäre viel besser, Lese- und Schreibschwäche
dazu zu sagen. Die Krönung war aber, dass sich während des Vortrages
herausstellte, dass angeblich das Bildungsministerium den Klassenlehrern
in einer Verordnung untersagt hat, auf "legasthene" Kindern
einzugehen. Die Lehrerin meines Sohnes, die zwar sehr nett zu ihm ist,
aber noch immer mir gegenüber Zweifel hegt, ob mein Kind wirklich
ein Legastheniker ist, mir immer nur empfiehlt, mit ihm mehr zu üben,
was bei ihm gar nicht fruchtet, fühlt sich nun sehr bestärkt.
Bei meinem Kind wurde übrigens durch einen Spezialisten eine Legasthenie
festgestellt.
Ja, das Selbstbewusstsein mancher Menschen ist grandios, zuweilen manchmal
auch gefährlich. Ganz toll finde ich aber, dass man sogar einen Vortrag
über etwas halten kann, was es eigentlich gar nicht gibt. Diese Phänomen
begegnet mir aber nicht zum ersten Mal.
Natürlich weiß man heute sehr genau, woher die Legasthenie
kommt, sie hat wohl ihre hauptsächliche Ursache in der Vererbung.
Sollte man sich darüber schlau machen wollen, ob es das Wort "legasthen"
gäbe, so braucht man nur im Duden nachschauen, da ist es seit einigen
Jahren vorhanden, das Wort "legasthenisch" klingt irgendwie
"linkisch", und das sind diese Menschen gar nicht, wird davon
immer mehr abgelöst.
Gerade zwischen einer Legasthenie und einer Lese- Rechtschreibschwäche
muss unterschieden werden, da der Förderansatz ein anderer sein muss,
damit sich Erfolge einstellen. Während LRS-Kinder gute Fortschritte
machen, wenn man mit ihnen verstärkt das Schreiben und Lesen übt,
wird man bei legasthenen Kindern, wie Sie schon selbst die Erfahrung gemacht
haben, damit scheitern. Ein legasthenes Kind braucht ein individuelles
Training, nicht nur beim Schreiben und Lesen, sondern auch eine gute Aufmerksamkeitsschulung
und ein gutes gezieltes Training der Sinneswahrnehmungen. Irgendwer muss
da wohl etwas falsch verstanden haben, denn auf keinen Fall gibt das Bildungsministerium
Weisungen, die den Kindern Nachteile bringen würden. Eines ist natürlich
klar, der beste Klassenlehrer alleine kann ohne Unterstützung nicht
das leisten, was ein legasthenes Kind benötigt. Keinesfalls dürfen
Eltern die gesamte Verantwortung auf den Klassenlehrer abwälzen.
Keinesfalls darf sich der Lehrer damit aus der Affäre ziehen und
seine Intervention darin erschöpfen, zu bezweifeln, ob das Kind tatsächlich
Legastheniker ist. Ob ein Kind ein Legastheniker ist oder vielleicht eine
Lese- Rechtschreibschwäche hat, lässt sich heute schnell und
unproblematisch feststellen. Das Verständnis um die Problematik ist
von beiden Seiten erwünscht.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 22/2002
Sorgen um den Bruder
Ich mache mir um meinen Bruder ernsthafte Sorgen. Er hatte schon immer
Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Er besuchte aufgrund dieser
Schwächen eine Sonderschule. Weder unsere Mutter noch eine der Lehrerinnen
hat diese Schwäche erkannt. Unsere Mutter habe ich einmal darauf
aufmerksam machen wollen und habe auf Granit gebissen. Mein Bruder, 24
Jahre, hat mit Hängen und Würgen seine 4-jährige Lehre
zum Industrielackierer auf einer Berufsfördernden Schule mit Praktikum
geschafft. Aber nun als Geselle tut er sich verdammt schwer. In seiner
Freizeit schreibt er Fantasieromane, die in einem Satz verdammt viele
Fehler aufweisen. Ich möchte meinem Bruder wirklich sehr gerne helfen
aber ich weiß nicht wie ich es anfangen soll. Ich bitte daher um
Rat wie ich ihm Helfen kann und wie ich es anfangen soll, ohne dass er
vielleicht gekränkt ist oder so. Da ich wirklich glaube, dass er
Legastheniker ist, hoffe ich auf ihre Hilfe .
Antwort: Natürlich ist es noch möglich, auch Erwachsenen mit
Lese- und/oder Schreibproblemen zu helfen. Die Sache ist aber nur ungleich
schwerer als bei
Kindern. Es gibt auch Voraussetzungen, die unbedingt in Betracht gezogen
werden müssen. So ist es von großer Wichtigkeit, dass der Betroffene
und seine Umwelt sich mit der Problematik positiv auseinandersetzen. Sollten
Zweifel aufkommen, so ist die Chance der Wirkung der Förderung schon
sehr gering.
Auch das Bewusstsein, dass es keine Wunderhilfsmittel gibt, sondern nur
ein langwieriges Training, welches wirklich viel Ausdauer verlangt.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, so kann der Betroffene entweder
alleine, nach Plan eines Legastheniespezialisten, oder gemeinsam mit diesem
ein Training machen.
Der Ansatz muss aber in der Aufmerksamkeitsproblematik des erwachsenen
Legasthenikers beginnen. Zuerst muss er lernen, wenn er liest oder schreibt,
seine Gedanken ständig unter Kontrolle zu halten.
Ist dies grundlegend erreicht, so kann ein spezielles Symptomtraining
beginnen, welches auf seine individuellen Probleme abgestimmt werden muss.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 21/2002
Ich bin zu dumm für den Führerschein
Gerade versuche ich verzweifelt den Führerschein zu machen. Nach
einigen Versuchen ist es mir aber noch immer nicht gelungen. Ich habe
Probleme, Gelesenes zu verstehen und speziell die Fragestellung bei der
Führerscheinprüfung bringt mich völlig durcheinander. Habe
ich die reelle Situation vor mir, beispielsweise eine Kreuzung, ist mir
sofort bewusst, wer zuerst fahren darf. Kommt die gleiche Situation in
der Fragestellung vor, so steige ich völlig aus, ich bekomme Kopfschmerzen
und Schweißausbrüche, nebenbei zittere ich so, dass ich die
Maus gar nicht betätigen kann. Ich bin verzweifelt, dass es für
Legastheniker keine andere Möglichkeit der
Prüfung gibt.
Antwort: Danke für Ihre Anfrage. Genau mit dieser Problematik haben
wir uns schon vor einiger Zeit intensiv auseinandergesetzt. Sie haben
sehr gut analysiert, dass nicht die reale Situation der Kreuzung das Problem
ist, sondern die verwirrende unsinnige Fragestellung unter
Zeitdruck. (Das von rechtskommende Fahrzeug darf nicht das linksabbiegende
entgegenkommende...) Wir haben in Österreich eine Ausnahmeregelung
für Analphabeten oder auch Legastheniker.
Diesen wird nicht nur der Zeitdruck genommen, ein Beamter liest die Fragen
vor. Dann ist vieles leichter. Man kann dann als Prüfling analysieren.
Sie sehen die Kreuzung und wissen, dass der gelbe Wagen als erster fahren
darf, dann können sie dies dem Beamten sagen. Lesen und Gelesenes
schnell
verstehen und umsetzen hat überhaupt nichts mit Intelligenz zu tun.
Ich bin überzeugt es gibt auch in Deutschland eine Regelung für
diesen Fall. Fragen Sie bei der Polizei oder beim Ministerium nach. Seien
Sie hartnäckig.
Eine Bestätigung, dass Sie Legasthenikerin sind, wäre sicher
über einen Legasthenietrainer in Ihrer Nähe möglich. Eines
ist wichtig, dass Sie nicht das Selbstvertrauen verlieren. Es gibt viele
Menschen denen es so geht wie Ihnen und die bei weitem mehr leisten können
als einen lächerlichen Führerschein.
Ich würde zur weiteren Information auch den e-learning course zum
Thema Legasthenie kostenlos aus dem Internet laden, um mehr über
das Phänomen Legasthenie zu
erfahren. (http://www.legasthen.de)
Überstanden !!!
Als der Zustand der Frustration mit meinem legasthenen Kind unerträglich
wurde, brauchte ich selbst einen Psychiater. Ständig setzte es "Watschen",
wenn ich mit meinem Kind am Abend, nachdem ich schwer arbeiten musste,
bei der Aufgabe saß. Ich möchte nichts beschönigen, aber
ich wusste nichts von Legasthenie. Mein Sohn brachte mich nur immer öfters
zu unkontrollierten Wutausbrüchen. Ich könnte es einfach nicht
verstehen, dass er Wörter einmal richtig und dann wieder falsch schrieb.
Ich konnte auch nicht verstehen, dass seine Gedanken ständig woanders
waren. Ich dachte tatsächlich, dass er mich ärgern will. Er
ist ein außerordentlich intelligentes, aufgewecktes und praktisches
Kind. Heute, da sowohl mein Kind als Legastheniker erkannt und so gut
gefördert wurde, dass es fast keine Probleme mehr gibt, und auch
ich mich wieder im Griff habe, blicke ich mit Scham einerseits, aber auch
mit Zorn andererseits, auf unsere schwere Zeit zurück. Ich bin sehr
ärgerlich, dass die Lehrer meines Sohnes immer nur Kritik für
ihn hatten und mir nur rieten, mit ihm mehr zu üben. Ich schreibe
ihnen in der Hoffnung, dass durch meinen Bericht, den ich schweren Herzens
verfasst habe, denn Schuldgefühle plagen mich noch immer, doch einigen
Eltern und auch Lehrern die Augen geöffnet werden und sie diese liebenswerten
Kinder.
Es wäre sehr wünschenswert, wenn legasthene Kinder früh
erkannt werden würden. Damit könnte soviel Leid verhindert werden.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 20/2001
Ich habe furchtbare Angst
Mein Sohn war immer ein williger, bei vielen Lehrern sehr beliebter
Schüler. Im Laufe der acht Gymnasialjahre, er hat kein Jahr wiederholt,
musste er sich immer wieder von Lehrern, die absolut keine Ahnung von
Legasthenie hatten, ja diese generell in Abrede stellten, Vorwürfe
der Faulheit und mangelnden Bemühungen gefallen lassen. Das Vokabellernen
ohne Kontext war furchtbar, seine Schrift wurde bekrittelt, Arbeiten wurden
nicht korrigiert, er wurde vor der ganzen Klasse bloßgestellt. In
der Unterstufe hat er deswegen oft geweint. Auf Aufforderung seiner Lehrer
musste er Blockbuchstaben schreiben. Dass er trotzdem recht gerne in die
Schule ging, war seinem Klassenvorstand bis zur sechsten Klasse, sowie
seinen Mitschülern zu verdanken. In Gegenständen ohne schriftliche
Arbeiten erbrachte er sehr gute Leistungen und setzte, wohl zur Kompensation,
seinen Ehrgeiz darein. Bei den Sprechstunden regnete es Lob. Auch der
Mathematikprofessor erkannte schnell seine außergewöhnlichen
Fähigkeiten. In der Oberstufe aber hatte er jedes Jahr eine Wiederholungsprüfung
in Englisch. Leider hatte er eine Professorin, die absolut kein Verständnis
für ihn aufbrachte und auch seine Bemühungen nicht bemerkte
oder bemerken wollte. In der Sprechstunde musste ich mir Unglaubliches
anhören. Auch ein von meinem Sohn in der siebenten Klasse vorbereitetes
Englischreferat durfte er nicht halten, da ich es korrigiert hatte. Ich
bin selbst auch Englischlehrerin. Ich wusste, dass alle Schüler die
Referate verbessern ließen. Ich hatte noch einige von den Mitschülern
meines Sohnes korrigiert. In Deutsch musste er nie eine Wiederholungsprüfung
ablegen. Seine Deutschleistungen waren zumeist positiv. Erst in der achten
Klasse begannen ernsthafte Probleme durch die dreistündigen Schularbeiten.
Er kann sich maximal eine Stunde konzentrieren. Nun hat er deshalb auch
die Reifeprüfung in Deutsch nicht geschafft. Bekäme er nur eine
positive Note auf die schriftliche Arbeit, so könnte er zur mündlichen
Prüfung antreten. Er ist mündlich erheblich besser. Beim Herbsttermin
wurde seine Arbeit nun wieder negativ beurteilt. Ich sende Sie Ihnen mit
und bitte Sie um eine Rückäußerung. Ich habe nun eine
Woche für die Berufung Zeit. Der seelische Zustand meines Sohnes
ist sehr schlecht. Ich bin sehr in Sorge, ich habe Angst, dass mein Sohn
irgend etwas Unbesonnenes tut.
Nach genauer Analyse der schriftlichen Reifeprüfungsarbeit und weiteren
Befunden Ihres Sohnes, die er beim Herbsttermin 2001 verfasst hat, möchten
wir Ihnen Folgendes mitteilen: Bei den 18 als Rechtschreibfehler definierten
Unrichtigschreibungen in der Arbeit, handelt es sich im 13 Fällen
um sogenannte Wahrnehmungsfehler, die in der internationalen Dyslexiaforschung
so definiert sind, dass der legasthene Mensch in dem Moment in dem er
das Wort schreibt, durch seine differenzierten Sinneswahrnehmungen, die
bei Ihrem Sohn in der visuellen, auditiven und räumlichen Wahrnehmung
durch Spezialisten nachgewiesen worden ist, die unkorrekte Schreibweise
nicht wahrnimmt. Dabei handelt es sich nicht um die Unkenntnis des Wortes,
so werden Rechtschreibfehler definiert.
Es wurde zum Beispiel im Wort "Problem" das "l" ausgelassen,
es wurde zum "Probem". Im Wort "wohnen" wurde das
"n" ausgelassen, obwohl 6 Zeilen vorher das Wort "Wohnkultur"
korrekt geschrieben worden ist. Es zeigen sich in der gesamten Arbeit
typische Wahrnehmungsfehler, die man bei legasthenen Menschen in der unspezifischen
Restsymptomphase einer Legasthenie, in der sich Ihr Sohn befindet, durch
eine wissenschaftliche Analyse feststellen kann.
Wir möchten auch auf die Möglichkeit hinweisen, dass von einem
Pädagogen, der Wahrnehmungsfehler bei legasthenen Menschen nicht
akzeptieren möchte, der Paragraph 16(1) des in ganz Österreich
gültigen Leistungsbeurteilungsgesetzes, in dem der Gesetzgeber definitiv
darauf hinweist, dass eine schriftliche Leistung nach Inhalt, Ausdruck,
Sprachrichtigkeit und Schreibrichtigkeit zu beurteilen ist, in Betracht
gezogen werden sollte.
Ferner möchten wir auf den Erlass des Bildungsministeriums bezüglich
LRS/Legasthenie vom September 2001 hinweisen, in dem besonders betont
wird, dass legasthene Schüler bei schriftlichen Arbeiten nicht nur
die Unterstützung eines Computers mit einem Rechtschreibprogramm
haben sollten, sondern das auch vorrangig die mündliche Prüfung,
welche von legasthenen Menschen wesentlich leichter bewältigt werden
kann, bewertet werden soll. Ich wünsche Ihrem Sohn, dass er die Prüfung
doch noch schafft und dass Lehrer Schülern, die sich bis zur achten
Klasse gekämpft haben, eine Chance geben. Ich bin mir sicher, dass
sich nach all seinen jahrelangen Bemühungen doch alles zum Guten
wenden wird!
Austrian Legasthenie News Ausgabe 20/2001
Wenig bis keine Ahnung?
Mein Sohn wurde gestestet und dabei stellte sich heraus, dass er ein
Legastheniker ist. Als ich das der Lehrerin meines Sohnes mitteilte, meint
sie nur ganz uninteressiert: "Ihr Sohn ist kein Legastheniker, der
muss einfach nur mehr üben." Damit war für sie das Thema
beendet. Ich bin einerseits verzweifelt, andererseits von die Überheblichkeit
und Ignoranz der Lehrerin sehr betroffen. Nicht nur, dass Sie die Diagnose
eines Spezialisten einfach übergeht, sollte sich eine Pädagogin
doch um das Wohl der Kinder kümmern, die ihr anvertraut worden sind.
Intensives Üben haben wir reichlich hinter uns und es hat nicht im
Geringsten geholfen.
So hart es vielleicht klingt, sollten Sie sich von der Lehrerin nicht
irritieren lassen. Helfen Sie dem Kind selbst nach einen speziell für
ihn ausgearbeiteten Trainingsplan, oder lassen Sie ihm durch einen Spezialisten
helfen. Sie müssen die Lehrerin auch verstehen. Wahrscheinlich hat
sie über die Problematik wenig bis keine Ahnung. Ich habe schon oft
erlebt, dass dann diese Menschen dazu neigen, gewisse Tatsachen lieber
zu verleugnen, und sich so einer Handlungspflicht zu entledigen versuchen.
Ich sehe die Art und Weise, wie die Lehrein vorgeht, deshalb weniger als
Missachtung eines Spezialisten, der weiß, wovon er spricht, sondern
als einen Selbstschutz.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 18/2001
Du kannst ja nicht einmal die Uhr...
... deshalb gehörst Du nicht in die 4. Klasse!" Diesen Ausspruch
tat die Lehrerin meiner legasthenen Tochter gegenüber und noch dazu
vor der Klasse. Ist diese Motivation nicht hinreißend? Ich bin sehr
verzweifelt, nicht nur über das Versagen der Lehrerin, welcher sehr
wohl die Probleme meiner Tochter bekannt sind, sondern auch über
den immer schlechter werdenden psychischen Zustand meiner Tochter. Ich
fühle eine derartige Hilflosigkeit! Dabei hatte es mit der Lehrerin
sehr gut begonnen. Nie habe ich der Lehrerin das Gefühl gegeben,
alleine dafür verantwortlich zu sein, dass sich meine Tochter verbessert.
Ich habe sehr aktiv mitgearbeitet, und die Erfolge waren da. Doch dann
standen unter den Ansagen Bemerkungen wie "1 Fehler, schade!",
dabei ist doch ein Fehler eine tolle Leistung für ein legasthenes
Kind. Und so wurde Stück für Stück wieder alles zerstört,
was so hart aufgebaut wurde.
Viele legasthene Kinder lernen sehr spät mit der Uhrzeit umzugehen,
lange nachdem die anderen Kinder es erlernt haben. Das hat mit der Intelligenz
eines Menschen natürlich absolut nichts zu tun. Leider ist dieser
Umstand einigen Lehrern nicht bekannt. Legasthene Kinder werden deshalb
sehr oft kritisiert. Da sie meist auch kein Zeitgefühl besitzen,
immer zu spät kommen, haben sie Probleme. Dieser Umstand trägt
auch dazu bei, dass legasthene Menschen langsam, aber sicher in anormale
psychische Situationen gedrängt werden. Wertvolle Hilfe kann durch
Vorfälle, die andere Kinder gar nicht wahrnehmen würden, zunichte
gemacht werden. Langsam, aber sicher verlieren die Kinder die Freude an
den schulischen Tätigkeiten. Da oft das Lob der Eltern nicht ausreicht,
die verletzten Gefühle der Kinder wieder aufzubauen, kann nur eine
Person, die emotionslos der Sache gegenübersteht, im Falle Ihrer
Tochter ein Legasthenespezialist, helfend eingreifen. Es muss Ihrem Kind
demonstriert werden, was es eigentlich alles kann. Durch die Erfolgserlebnisse
kehrt langsam, aber sicher, das hat sich schon bei so vielen Kindern gezeigt,
der Lernwille zurück, der in jedem Menschen vorhanden ist, bis man
ihn zerstört. Mit viel Geduld sollte es schließlich zu Erfolgen,
auch in der Schule, kommen.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 17/2001
Umgang mit Legasthenie
Seit Monaten werde ich von einer Stelle zur anderen geschickt, weil
ich den Verdacht habe, dass mein Kind ein Legastheniker ist. Nun habe
ich eine Psychologin gefunden, die mein Kind getestet und mir meinen Verdacht
bestätigt hat. Nun sagt die Lehrerin in der Schule, dass das Attest
der Psychologin sie nichts angeht. Es gibt aber, so wurde mir vom Landesschulrat
bestätigt, Richtlinien, die den Umgang mit legasthenen Kindern im
Unterricht regeln.
Die besten und schönsten Empfehlungen verfehlen ihre Wirkung, wenn
der Lehrer nicht gewillt ist, sich mit diesen auseinander zu setzen. Vielleicht
tue ich aber der Lehrerin unrecht, denn aus Ihrem Brief kann ich nun nicht
genau entnehmen, ob die Lehrerin vielleicht gemeint hat, dass das Attest
der Psychologin für sie nicht gültig ist, weil diese vielleicht
keine "offizielle" Psychologin ist. Dieses "Hickhack"
der Kompetenz ist zu einem großen Problem in Österreich geworden,
da es nur den betroffenen Kindern schadet. Allen Spezialisten auf diesem
Gebiet, ob sie nun von offizieller oder privater Seite kommen, sollte
man nicht ihre Kompetenz aberkennen!
Austrian Legasthenie News Ausgabe 16/2000
Legasthenie wird ignoriert
Schon mehrmals bin ich an die Lehrerin meines Sohnes mit meinem Verdacht
herangetreten, dass er ein Legastheniker sein könnte. Jedes Mal werde
ich aber von ihr belächelt bzw. sie sagte mir, dass es viel zu viele
hysterische Eltern gebe. Ich habe mich nun mit der Thematik beschäftigt
und erfahren, dass eine Hilfe besser greift, je früher man damit
beginnt. So viele Anzeichen passen auf mein Kind. Er plagt sich so sehr
, speziell mit dem Lesen. Er geht jetzt in die dritte Klasse und mir kommt
immer mehr vor, die Zeit läuft uns davon. Ich kann ihn noch immer
dazu bringen mit mir zu üben, doch die ganze Übung zeigt fast
keine Verbesserung, das lässt mich schön langsam verzweifeln.
Ich frage mich nur wie lange mein Kind noch mitmacht.
Es ist eigentlich nie zu spät ein legasthenes Kind zu fördern.
Sie brauchen also in dieser Hinsicht noch nicht verzweifelt zu sein. Allerdings
sollten Sie bald handeln. Suchen Sie einen Spezialisten mit ihrem Kind
auf. Ein einfacher Test zeigt nach ca. einer Stunde ein verlässliches
Ergebnis. Stellt sich dabei heraus, dass es sich bei Ihrem Sohn tatsächlich
um einen Legastheniker handelt, wird ein speziell auf seine Bedürfnisse
abgestimmter Trainingsplan erstellt. Nun ist natürlich auch Ihr Mitwirken
gefragt. Sie haben mir aber mit Ihrem Brief, der hier nur teilweise abgedruckt
ist, das Gefühl gegeben dafür bereit zu sein. Zur Abrundung
der Hilfe für Ihr Kind sollte aber auch die Lehrerin vorsichtig in
den Prozess eingebunden werden, ansonsten das beste Training nicht die
volle Wirkung entfalten kann. Ich hätte da eine Idee, wie man die
Lehrerin mit dem Thema vertraut machen könnte. Weihnachten steht
vor der Türe, schenken Sie doch der Lehrerin ein Buch, dass diese
Thematik behandelt. Manche Lehrer scheuen sich mit der Problematik der
Legasthenie auseinander zu setzten, weil sie glauben diese wäre so
unglaublich kompliziert. Doch dann kommen sie drauf, dass dem nicht so
ist.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 16/2000
Konflikte unter Legasthenieverbänden
Ich finde es eine Frechheit, dass verschiedene Legasthenieverbände
es sich nicht untereinander ausmachen können und im Sinne der betroffenen
Kinder kooperieren. Ich wurde, als ich mich auf der Suche nach einer geeigneten
Hilfe befand, von einer Organisation direkt gewarnt, mich mit einer anderen
kurz zu schließen. Was soll denn das?
Das tut mir sehr leid! Erfolgreiche Arbeit erzeugt Neid. Damit müssen
wir leben. Es gibt in Österreich Bemühungen verschiedener Organisationen.
Eine davon möchte sich am liebsten als einzige Autorität und
Ansprechpartnerin in Österreich bezüglich des Legasthenieproblemes
sehen. Dabei sind scheinbar alle Mittel recht selbst die Not der betroffenen
Kindern hält nicht davon ab Zwietracht zu säen. Dies bringt
eine massive Verunsicherung in die Lehrer- und Elternschaft. Wir setzen
andere Prioritäten. Der Einsatz im Dienste legasthener Menschen ohne
Zögern und Politik steht für uns im Vordergrund. Mit unserem
Arbeitstempo können andere Organisation kaum mithalten. Messen Sie
uns doch bitte an unseren Leistungen.
Hin und wieder werden wir von Lesern auf andere Institutionen, welche
Ausbildungen im Zusammenhang mit Legasthenie durchführen, angesprochen.
Wir möchten hier ausdrücklich festhalten, dass wir weder mit
den angebotenen Inhalten noch den Preisgestaltungen etwas zu tun haben.
Wir können an einer Ausbildung Interessierte nur raten, sich vor
Beginn der Ausbildung genauestens über die Bedingungen wie Unterlagen,
Preisgestaltungen, Leistungen während und nach der Ausbildung zu
informieren, um später Entäuschungen aus dem Wege zu gehen!
Fragen Sie doch vorher unbedingt Absolventen, wie es Ihnen gefallen hat.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 14/2000
Problem mit der Lehrerin
Weil die Lehrerin meiner Tochter nicht wünscht , dass außer
ihr noch ein Lehrer in der Klasse ist, bekommt mein legasthenes Kind keine
Unterstützung in der Schule. Sie selbst fühlt sich aber außerstande
meine Tochter zu fördern. Was soll ich machen?
Es sollte doch möglich sein, unter Miteinbeziehung des Schulleiters
auch für ihre Tochter eine befriedigende Lösung zu finden. Sie
sollten unbedingt ein Gespräch, im Interesse ihrer Tochter, anstreben.
Natürlich gibt es noch weitere Instanzen! Wichtig ist, dass die Probleme
eines legasthenen Kindes frühzeitig erkannt werden und dass eine
Förderung einsetzt. Tatsächlich stehen meist Klassenlehrer dem
Problem gegenüber, dass sie zwar helfen möchten, dass dies aber
im Rahmen des Schulunterrichtes, aus welchen Gründen auch immer,
nicht möglich ist. Der Klassenlehrer kann allgemein Verständnis
für ein legasthenes Kind zeigen, doch eine Förderung muss immer
speziell auf die Probleme des Kindes abgestimmt sein. Damit ist der Lehrer
in der Klasse aber überfordert, weil er einer nicht kleinen Anzahl
von anderen Kindern gerecht werden muss. Ungerecht ist es, den Lehrer
für alles verantwortlich machen zu wollen. Es sollte unbedingt gemeinsam
nach Lösungen gesucht werden.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 14/2000
Ab ins Gymnasium...
In diesem Schuljahr wird sich für mein legasthenes Kind entscheiden,
ob es ein Gymnasium besuchen kann. Nun habe ich Kontakt mit verschiedenen
Schulen aufgenommen. Der Direktor einer Schule sagte mir, dass großer
Wert auf die Arbeitshaltung bei legasthenen Kindern gelegt, und weniger
Bedacht auf die Noten genommen werde. Er wünsche sich eine Aussage
der Lehrerin meines Sohnes darüber. Die Lehrerin, befragt über
die Arbeitshaltung, sagte sofort, die sei sehrgut bis gut. Leider hat
sie aber abgelehnt sich darüber schriftlich zu äußern.
Jetzt bin ich ziemlich ratlos.
Bitten sie die Lehrerin doch sich telefonisch mit dem Direktor in Verbindung
zu setzen. Eine schriftliche Äußerung der Lehrerin wäre
schulrechtlich sowieso von keiner Relevanz. Über die Möglichkeit
ein Gymnasium zu besuchen entscheiden tatsächlich nur Noten. Unabhängig
davon möchte sich der Direktor offensichtlich ein Bild über
ihr Kind machen. Denn nur ein gut motiviertes legasthenes Kind kann in
einem Gymnasium auf Dauer bestehen.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 13/2000
Scharlatane?
Unlängst las ich eine Pressemeldung, in der man Eltern von legasthenen
Kindern vor „Scharlatanen" warnte. Ich finde diese Bevormundung
von mündigen Bürgern unerhört. Immerhin sollte es jedem
überlassen sein zu entscheiden, welche Förderung er für
sein Kind als wichtig empfindet. Auch das „alle und alles in einen
Topf werfen" finde ich sehr unprofessionell. Ich selbst habe erlebt,
dass eine Methode, von der man mir mit einer ausgesprochenen Hartnäckigkeit
abgeraten hatte, die von mir vermuteten Gründe möchte ich nicht
erläutern, mein Kind tatsächlich über den Berg gebracht
hat.
„Brunnenvergifter" gibt es wohl immer und überall. Aus
welchen Motiven heraus sie handeln ist oft sehr verschieden. Wichtig ist,
dass sich Eltern über Personen und ihre Methoden sehr genau informieren,
bevor sie ihre Kinder jemandem anvertrauen. Sehr hilfreich ist in diesem
Zusammenhang sich an diplomierte Legasthenietrainer des Ersten Österreichischen
Dachverbandes zu wenden, da dann gewährleistet ist, dass sich die
Kinder in guten Händen befinden.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 12/1999
Die Lehrerin war entsetzt
Die Lehrerin meines Sohnes war darüber entsetzt
als ich das Wort Legasthenie erwähnte. Sie sagte, dass dieses Wort
längst überholt sei und nur dazu führt, dass Kinder sich
als Außenseiter fühlen.
Liebe Leserin, die Lehrerin Ihres Sohnes dürfte die Entwicklung der
letzten Jahrzehnte wohl verschlafen haben. Es dauert immer sehr lange
bis sich grundsätzliche Dinge herumsprechen. Gerade Pädagogen
sollten über die Problematik der Legasthenie grundlegend informiert
sein. Nur dann kann gewährleistet sein, dass legasthene Kinder auch
die Hilfe bekommen, die sie brauchen. Sind betroffene Kinder über
ihr Problem ausreichend informiert, so hat die Erfahrung gezeigt, dass
dies der erste Schritt zur Besserung ihres Zustandes ist. Kein legasthenes
Kind muss ein Außenseiter sein, wenn die Erwachsenen in seiner Umgebung
richtig reagieren.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 12/1999
Hat mein drittes Kind ebenfalls Legasthenie?
Mein drittes Kind kommt nun in die 1. Klasse. Ich bin sehr beunruhigt,
weil ich schon zwei Kinder mit Legasthenie habe und es große Probleme
gibt. Obwohl sie ganz anders ist als die beiden anderen. Was raten Sie
mir.
Vorerst lässt die Legasthenie Ihrer beiden anderen Kinder nicht
automatisch darauf schließen, dass auch das dritte Kind davon betroffen
sein muss. Natürlich ist eine genaue Beobachtung des Kindes notwendig,
um frühzeitig etwaige Probleme beim Erlernen der Buchstaben oder
Zahlen zu entdecken, damit sofort Maßnahmen eingeleitet werden können.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 11/1999
Ist mein Kind wie ich legasthen?
Meine Tochter kommt jetzt in die 1. Klasse Volksschule. Da ich eine
Legasthenikerin bin und während meiner Schulzeit sehr viele Demütigungen
hinnehmen habe müssen, bin ich sehr besorgt, dass dies auch meiner
Tochter wiederfahren könnte.
Keineswegs muß Ihrer Tochter das gleiche Schicksal haben. Sprechen
Sie aber über Ihre Sorgen mit der Lehrperson Ihrer Tochter. Dann
sollten Sie gemeinsam mit der Lehrkraft Ihre Tochter beobachten. Sollten
Anzeichnen einer Legasthenie auftreten, ist natürlich sofort individuelle
Unterstützung notwendig. Je früher die Hilfe einsetzt, desto
besser kann der Problematik begegnet werden.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 7/1998
Lehrerin ignoriert Testergebnis
Bei meinem Kind hat man eine Legasthenie festgestellt. Ich verfüge
auch über eine schriftliche Ausfertigung des Testergebnisses. Leider
hat die Lehrerin meines Sohnes, als ich ihr davon berichtete, lediglich
mit den Achseln gezuckt und gesagt, dass sie darauf keine Rücksicht
nehmen kann.
Für den einzelnen Lehrer ist es wirklich schwierig ein legasthenes
Kind im Klassenverband ausreichend zu fördern, da dieser ja auch
auf die Bedürfnisse der anderen Kinder der Klasse eingehen muß.
Wichtig ist aber in erster Linie das Verständnis des Lehrers für
ein legasthenes Kind. Dies wiederum verlangt nach einem gewissen Wissen
über dieses Phänomen und über die Fähigkeit zwischen
Rechtschreibfehler und Wahrnehmungsfehler unterscheiden zu können.
Wichtig ist aber auch die individuelle Förderung des legasthenen
Kindes, denn auch ein legasthenes Kind kann das Lesen, das Schreiben oder
das Rechnen erlernen, nur auf eine etwas andere Art. In Kärnten gibt
es eine Weisung, legasthene Kinder vermehrt im mündlichen Bereich
zu beurteilen. Dies für ganz Österreich zu erreichen ist eines
der Ziele des Ersten Österreichischen Dachverbandes Legasthenie !
Austrian Legasthenie News Ausgabe 6/1998
Legasthenie- Modeerscheinung?
Die Lehrerin meines legasthenen Sohnes sagte zu mir, dass das Theater,
das um die Legasthenie gemacht wird, sowieso nur eine Modeerscheinung
ist und das es ihr nicht möglich ist, in der Klasse auf ihm einzugehen.
Gibt es vom Gesetz her keine Maßnahmen, die ich treffen könnte
?
So traurig das für uns Österreicher ist, weil wir uns in dieser
Hinsicht weit hinter dem europäischen Standard befinden, muss ich
ihnen leider mitteilen, dass wir in Österreich keine Möglichkeit
haben, vom Gesetz her etwas für unsere legasthenen Kinder zu tun.
Jedes Kind, das von diesem Problem betroffen ist, ist mehr oder weniger
vom Verständnis der jeweiligen Lehrperson und von deren Wissen um
dieses Phänomen abhängig.
Modeerscheinung ist die Legasthenie keine, den man forscht bereits seit
mehr als hundert Jahren auf diesem Gebiet, eine britische Vereinigung,
die sich speziell um diese Menschen kümmert, wurde 1896 gegründet.
Nur in Österreich ist man aus dem Dornröschenschlaf teilweise
noch immer nicht erwacht, dies zeigen so unqualifizierte Aussagen, von
Personen, die sich eigentlich dazu berufen fühlen müßten,
sich auch auf diesem Gebiet schlau zu machen und wenigsten diese Kinder
verstehen müßten, wenn sie ihnen schon nicht helfen können.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 4/1997
Legasthenie= dumm???
Als ich in meinen Bekanntenkreis erzählte, dass mein Sohn Legastheniker
ist, hörte ich nicht nur einmal sinngemäß :" Doch
nicht der Thomas, der ist doch so ein schlaues Bürschchen!"
Offensichtlich wird von vielen Leuten Legasthenie mit Dummheit verwechselt,
nun traue ich mich gar nicht mehr, diesen Umstand an die große Glocke
zu hängen, da ich fürchte mein Sohn könnte als Idiot abgestempelt
werden.
Sie haben recht, viele Leute, die sich mit dieser Sache nicht beschäftigen,
glauben Legasthenie hat etwas mit verminderter Intelligenz zu tun. Legasthene
Menschen haben nun einmal das Pech, das sich ihre differenzierte Wahrnehmung
ausschließlich durch ihre Fehler bemerkbar macht. Ein Laie ist da
schnell mit dem Urteil bei der Hand, dass ein Mensch, der die Kulturtechniken
nicht richtig beherrscht, eher als unintelligent anzusehen ist. Gute Leistungen
in den Kulturtechniken werden von unserer Gesellschaft als Zeichen für
ausreichende Intelligenz gewertet und diesem Irrtum sitzen sogar die meisten
Pädagogen auf. Trotzdem sollten sie aber unvermindert versuchen,
andere Leute über die Legasthenie aufzuklären. Je häufiger
die Information fließt, um so schneller wird man auch in Österreich
richtig mit diesem Begriff umgehen können. In den Vereinigten Staaten
gilt heute ein legasthener Mensch als besonders begabt, da man erkannt
hat, dass legasthene Menschen Dinge leisten können, die einen nichtlegasthenen
nicht möglich sind zu tun. Denkt man nur daran, das legasthene Menschen
imstande sind mehrere Gedanken gleichzeitig zu fassen und auch durchzuführen.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 3/1997
Mein Kind wird als dumm abgestempelt
Mein Kind wollte sich schon umbringen, weil es immer als "Klassentodel"
hingestellt wird. Die Lehrerin nimmt nicht zur Kenntnis, dass mein Sohn
ein Legastheniker ist. Obwohl ich im Besitz eines Befundes diesbezüglich
bin. Die ganze Familie leidet unter diesem Zustand, ich weiß mir
keinen Rat mehr.
Leider muß ich ihnen mitteilen, dass es zur Zeit in Österreich
keine gesetzliche Grundlage gibt, wonach legasthene Kinder eine differenzierte
Beurteilung, die sie dringend brauchen würden, bekommen könnten.
So ist es leider jedem Lehrer individuell überlassen, wie er zum
Thema Legasthenie steht und wieviel er über dieses Phänomen
weiß. Natürlich hätte jeder Lehrer die Möglichkeit,
auch ohne Schulgesetz ein legasthenes Kind mehr nach seinen mündlichen
Leistungen zu beurteilen, doch scheuen viele Lehrer davor zurück.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 2/1997
Ist mein Kind legasthen?
Der Klassenlehrer hat gesagt, mein Kind könnte legsthenisch sein.
Er selbst scheint über dieses Problem auch nicht genau informiert
zu sein. Was soll ich tun ?
Ob ein Kind eine Legasthenie hat, kann nur durch einen Spezialisten
festgestellt werden. Da Legasthenie nur ein Überbegriff für
eine differenzierte Wahrnehmung ist, die in verschiedenen Teilleistungsgebieten
ihre Ursache hat, muss ihr Kind, sollte sich die Vermutung des Klassenlehrers
bewahrheiten, in diesen speziellen Bereichen intensiv und individuell
geschult werden.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 2/1997
Verdacht auf Legasthenie
Mein Kind ist ständig unkonzentriert. Seine Lehrerin hat mich deshalb
schon mehrmals in die Schule geholt. Nachdem er auch sehr viel Fehler
beim Schreiben und sogar beim Abschreiben macht, habe ich die Vermutung,
das er eine Legasthenie haben könnte. Was kann ich tun ?
Legasthene Kinder werden fälschlich oft als unkonzentriert bezeichnet.
Tatsächlich gelingt es ihnen nicht immer ihre Aufmerksamkeit auf
Tätigkeiten zu richten, die mit Schreiben und Lesen zusammenhängen.
Andererseits sind sie bei einer Sache wie Legospiele mit einer Ausdauer
und Hingabe bei der Sache, die beim Erwachsenen Erstaunen auslösen
kann. Das Kind dann global als unkonzentriert zu bezeichnen, ist wohl
nicht angebracht. Buchstaben und manch-mal auch Zahlen bringen den legasthen
Menschen in eine gewisse Verwirrung, sie können ihre Gedanken nicht
mehr auf das lenken, was sie gerade machen. Es kommt zu eigenartigen Fehlererscheinungen,
sogar beim Abschreiben. Sie sollten so schnell wie möglich durch
einen Spezialisten feststellen lassen, ob ihr Kind legasthen ist. Sollte
sich ihr Verdacht bestätigen, müßten sie ihrem Kind eine
spezielle Förderung angedeihen lassen.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 2/1997
Ist Legasthenie vererbbar?
Ist Legasthenie vererbbar? Ich glaube mein Mann ist legasthen. Er gibt
es zwar nicht direkt zu, aber ich merke welche Schwierigkeiten er beim
Ausfüllen von Formularen hat. Unser Sohn kommt jetzt in die erste
Klasse. Auf was soll ich besonders achten?
Legasthenie ist vererbbar, das hat die Wissenschaft nach ausgiebigen
Studien festgestellt. Sie sollten ihren Sohn sehr genau im Auge behalten,
sobald er in die Schule kommt. Sollten sich Schwierigkeiten beim Lesen
oder Schreiben ergeben, so kontaktieren Sie einen Legastheniespezialisten.
Je früher die Hilfe einsetzt, desto besser kann eine Legasthenie
überwunden werden, die psychische Belastung des Kindes fällt
weitgehend weg.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 1/1997
Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben
Ich bin Vater eines 9jährigen Sohnes der große Schwierigkeiten
beim Lesen und Schreiben hat. Noch trauriger ist, dass meine Frau, von
Beruf Volksschullehrerin, keine Methode finden kann, um unseren Sohn zu
helfen. Die gemeinsamen Stunden am Nachmittag bei der Hausübung enden
meist chaotisch, am Ende weint mein Sohn und meine Frau brüllt. Wohin
kann ich mich wenden ?
Ersparen Sie Ihrem Sohn weitere psychische Belastungen, indem Sie durch
eine Fachkraft feststellen lassen, woran Ihr Sohn leidet. Die Anforderungen
in der Schule werden immer größer, so auch die Frustration
des Kindes, dies sollten Sie unbedingt vermeiden.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 1/1997
Probleme in Deutsch
Mein Kind ist in der Schule an und für sich sehr brav. In Mathematik
gibt es überhaupt keine Probleme. Nur in Deutsch macht es mir immer
wieder unverständliche Fehler. Obwohl ich fast täglich mit dem
Kind übe, schreibt es zum Beispiel ein Wort neunmal richtig und beim
zehnten Mal wieder falsch. Was soll ich nur tun?
Da bei legasthenen Kindern solche Symptome immer wieder in Erscheinung
treten, liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei Ihrem Kind tatsächlich
um einen Legastheniker handelt. Sie sollten dies durch einen Fachmann
feststellen lassen, denn auch Ihrem Kind kann geholfen werden.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 1/1997
Spezieller Unterricht?
In der Schule hat man mir gesagt, dass mein Kind wahrscheinlich eine
Legasthenie hat, seine Lehrerin sagte mir aber, dass es in der Schule
keine Möglichkeit, einen speziellen Unterricht zu erhalten, gibt.
Was soll ich nun tun?
Sie sollten durch einen Spezialisten feststellen lassen, ob Ihr Kind
legasthen ist, und in welchen speziellen Bereichen es eine Förderung
braucht. Erst dann kann, ein für Ihren Sohn speziell auf seine Bedürfnisse
abgestellter Therapieplan erstellt werden.
Austrian Legasthenie News Ausgabe 1/1997
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